Nachdem in den letzten Jahren nur eine Jahreshauptversammlung durchgeführt wurde, entschied sich die Wehrleitung dieses Jahr für eine Jahresinspektionsübung.

Diese Übung war zugleich auch Anlass die Sirenen in der Stadt sowie in den Ortsteilen auf ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen.

Kurz nach 14:00 Uhr löste die Feuerwehreinsatzzentrale in der Hauptfeuerwache die Sirenen und danach die Digitalfunkmeldeempfänger  aus.

Auf dem Gelände eines Recyclingbetriebs in der Branchweilerhofstraße wurde eine Fliegerbombe mit einer Lieferung Bauschutt abgeladen. Beim Auseinanderziehen des angelieferten Materials, mit Hilfe eines Radladers, explodierte die Bombe und richtete ein großes Schadenszenario an. Dabei verunglückten zwei Deponiemitarbeiter. Durch die angenommene Detonation und der daraus entstandenen Druckwelle, ereignete sich auf dem gegenüberliegenden Hügel ein Unfall zwischen einem Kettenbagger und einem PKW. Zudem wurden auf dem Hügel Bauarbeiter durch in Bewegung geratene Erdmassen verschüttet. Auf der Siebanlage befanden sich zwei Monteure bei Wartungsarbeiten. Diese erlitten ebenfalls Verletzungen aufgrund der Druckwelle. Vor Ort musste sich der Einsatzleiter zunächst einen Überblick über das unbekannte großräumige Areal verschaffen.

Die Einsatzkräfte des Löschzugs 2 und 3 hatten die Aufgabe sich um die Menschenrettung und Brandbekämpfung am Explosionsort zu kümmern. Erschwert wurden die Rettungsmaßnahmen durch eine verschüttete Zufahrt. Somit musste das benötigte Einsatzequipment ca. 50 m bergauf zur Einsatzstelle gebracht werden.

Schnell erkannte der Abschnittsleiter, dass der Brand nicht zu halten war und  sich dieser im westlichen und nördlichen Bereich in Richtung Adolf-Kolping-Straße ausbreitete. Der Abmarsch Nord baute eine Riegelstellung mit Wasserwerfern auf und stellten die dafür benötigte Wasserversorgung aus dem Rehbach sicher.

Aufgrund der Geländebeschaffenheit war es nicht möglich einen Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen (TLF) zu gewährleisten. Deshalb übernahm der Löschzug 1 die Wasserversorgung vom Rehbach entlang der Branchweilerhofstraße bis hin zum Eingang des Recyclingbetriebs.

Da noch mehr Löschwasser benötigt wurde, verlegte der Abmarsch Neustadt Ost eine weitere Versorgungsleitung vom Rehbach zum Eingang des Betriebsgeländes. Hier mussten sie einen Wasserpuffer von mindestens 25.000 Litern bereitstellen.

Der Löschzug-Süd kümmerte sich um die verschütteten Personen sowie um den Unfall des Kettenbaggers mit dem PKW. Bei den verschütteten Personen galt es darauf zu achten, dass bei der Befreiung kein weiterer Sand nachrutscht. Weitere Einsatzkräfte des Löschzuges Süd betreuten die im PKW verunfallte Person und bereiteten deren Rettung mittels hydraulischem Rettungsgerät vor. Nachdem die Fahrertür geöffnet war konnte der Verletzte mit einem Spinnebord aus dem Unfallfahrzeug befreit werden.

Die zwei Monteure auf der Siebanlage wurden von Einsatzkräften gesichert und zusammen mit dem Rettungsdienst erstversorgt. Um einen schonenden Transport von der Anlage zu gewährleisten kam die Facheinheit Höhensicherung zum Einsatz.

Erschwert wurde die Übung dadurch, dass der Rettungsdienst keine Möglichkeit hatte mit seinen Einsatzfahrzeugen auf das Gelände zu fahren. Alle Verletzten mussten nach der Erstversorgung durch den Rettungsdienst von der Feuerwehr vom Übungsareal abtransportiert werden.

Um eine Kontaminationsverschleppung durch ausfahrende Einsatzfahrzeuge zu vermeiden, baute die Facheinheit Gefahrstoffe eine Fahrzeugdekonstelle an der Ausfahrt des Recyclinggeländes auf. Nach dem Ende der über zweistündigen Übung hatte der Versorgungszug eine Verpflegungsstelle für alle Einsatzkräfte eingerichtet.

An der Jahresinspektionsübung nahmen 184 Einsatzkräfte der Feuerwehr, 11 Einsatzkräfte des THW und 15 Einsatzkräfte des DRK teil.

Für die Einsatzkräfte ist solch ein unbekanntes Szenario in diesem Ausmaß sowohl physisch als auch psychisch belastend.

Während der gesamten Einsatzübung war die Branchweilerhofstraße vom Kreisel B38 bis zur Einmündung in die Nachtweide komplett für den fließenden Verkehr gesperrt. Dies übernahm die Löschgruppe Haardt. Zudem stellten sie den Brandschutz im Ausrückebereich Mitte sowie Nord und Süd sicher. Um den Brandschutz im Ausrückebereich Ost zu gewährleisten, stand die Feuerwehr Gommersheim zur Unterstützung bereit.